Der längste Ortsname

In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte das Dorf Llanfair Pwllgwyngyll ein Imageproblem: Unbeachtet von Handel und landschaftlicher Schönheit drohte der im Nordwesten von Wales gelegene Ort touristisch in Vergessenheit zu geraten. Kurzerhand gab sich die Gemeinde den Namen Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.

Auf walisisch bedeutet das „Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und in der Gegend der Thysiliokirche, die bei einer roten Höhle liegt“. Der neue Name wurde ein Riesenerfolg – bis heute steigen durchreisende Touristen extra aus dem Zug, um sich neben dem gigantischen Bahnhofsschild des 3000-Seelen-Dorfes fotografieren zu lassen.

Auch wenn damit der Preis für den längsten Ortsnamen in Europa eindeutig an die findigen Waliser geht, kann man darüber in Thailand nur müde lächeln. Dort schmückt sich eine Millionenmetropole mit einem offiziellen Ortsnamen, der es auf rekordträchtige 168 lateinische Buchstaben bringt.

Übersetzt lautet er „Stadt der Engel, große Stadt und Residenz des heiligen Juwels Indras, uneinnehmbare Stadt des Gottes, große Hauptstadt der Welt, geschmückt mit neun wertvollen Edelsteinen, reich an gewaltigen königlichen Palästen, die dem himmlischen Heim des wiedergeborenen Gottes gleichen, Stadt, die von Indra geschenkt und von Vishnukarm gebaut wurde“. Weil das alles aber viel zu umständlich ist, hat sich international der viel simplere Begriff „Bangkok“ eingebürgert – ein Wort, das schlicht und einfach „Dorf im Pflaumenhain“ bedeutet.
(Quelle: P.M.)